Bologna/Italien

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Gemeinschaftsausstellung am 29.11.2014 – Februar 2015
in der Galleria Farini
in Bologna/Italien

http://www.galleriafarini.it/

Farini Künstler Katalog.8x12.

Azzurra über mich.8x12.

WINFRIED RITTER

Der Künstler Winfried Ritter präsentiert in der Ausstellung Arte a Palazzo – Il Rinascimento ospita le forme del nostro contemporaneo [Kunst im Palazzo – Die Renaissance beherbergt die Formen unserer Moderne] zwei ganz besondere Werke.

Es handelt sich um zwei Fotografien für Insider, die mit einer Canon EOS 400D aufgenommen und dann mit den Möglichkeiten der Digital Art nachbearbeitet wurden. Die beiden Werke, Dancing Souls und Transparenz 10, stellen äußerst subjektive Szenerien dar, in denen die Überlagerung verschiedener Bilder originelle, wenig geläufige und etwas verfremdete Szenerien kreiert.

Bei Dancing Souls kommentiert der Künstler über die Fotografie einen Passus, der den Briefen der heiligen Katharina von Siena entnommen ist, aus dem Dialog über die Göttliche Vorsehung, wobei er dem Abschnitt über die „drei Treppen“ den folgenden Satz entnimmt: „Die Liebe trägt die Seele, so wie die Füße den Leib tragen“. Während beim zweiten Werk der Titel wohl für die Beschreibung der fotografischen Abbildung genügt.

Ritter stellt den Betrachter vor suggestive Schauplätze, die mit Nuancen und Atmosphären spielen; diese hat er in einem zweiten Durchgang rekonstruiert, indem er in einem einzigen Bild mehrere Fotografien miteinander verschmilzt. Unser Auge bemüht sich willentlich zu verstehen, scharf zu stellen, was Ritter fotografiert hat, aber der Kurzschluss zwischen dem visuellen und kognitiven Prozess ist unvermeidlich. Das ist eine Frage der Zeit, denn je früher die Augen aufhören, das zu suchen, was sie nicht finden werden, desto besser wird es für den Verstand sein, für einen Moment die Kontrolle abzugeben und sich zu jener Art von Nicht- Schauplätzen tragen zu lassen, einem eigens konstruierten Limbus, den Winfried Ritter präsentiert.

Die Mehrdeutigkeiten in den vom Künstler gestalteten – oder genauer, vom Künstler neu gestalteten – Bildern stellen einen Raum dar, der vom Surrealen bis zum magischen Realismus reicht, nicht ohne einen Abstecher in die Metaphysik. Es ist nichts Abstraktes an diesen Fotos, alle Gegenstände sind absolut erkennbar, aber überlagert, verschmolzen und vermischt, und in diesem Sinne hört die reale Abbildung auf, real zu sein, und wird metareal.

Die eher düstere Atmosphäre, die für die Tradition jenseits der Alpen typisch ist, ist hilfreich für die intime Suggestion, die diese Werke ausstrahlen; sie tragen unsere Fantasie über die Welt des Intellekts hinaus und lassen uns in eine wattige, mysteriöse und unheimliche Sinneswelt gelangen. Beim Betrachten der beiden Fotografien ist uns bewusst, dass etwas nicht zusammenpasst; dies stellt den kognitiven Prozess vor Schwierigkeiten, da dieser der fotografischen Abbildung als Aufzeichnung des Realen normalerweise vertraut. Was fotografiert wurde, spiegelt uns vor, es sei wie das, was wir sehen. Ritters Werke beweisen das Gegenteil: Nichts ist so, wie es scheint; das, was wir kennen, kann das genaue Gegenteil unserer Sicherheiten sein und Chaos auslösen.

Der von Ritters Fotografien eingeflößte Zweifel verhindert jedoch nicht, dass man von den Bildern, die der Künstler für uns neu bearbeitet hat, wie hypnotisch fasziniert ist: Nicht-Schauplätze, von denen wir weder die Augen noch den Geist abwenden können; sie treiben uns dazu, unter der Patina der Fotografie nach etwas „anderem“ zu suchen.

Im Auftrag der Galleria Farini
AZZURRA IMMEDIATO


 

WINFRIED RITTER

The artist Winfried Ritter presents two very special works of art at the exhibition Arte a Palazzo – Il Rinascimento ospita le forme del nostro contemporaneo (Art at the Palazzo – Renaissance hosts forms of our contemporary).

These are two photographs for insiders that have been taken by Canon EOS 400D and have then been edited by the means of Digital Art. Both oeuvres, Dancing Souls and Transparenz 10, show utterly subjective sceneries in which overlays of various images create original, rather unfamiliar and slightly alienated sceneries.

In Dancing Souls the artist chooses the photograph to comment a passage taken from the letters of Saint Catherine of Siena, from the dialogue about the Divine Providence, quoting the following phrase from the paragraph about the three stairways: “Love carries the soul as the feet carry the body”. The title of the second work instead is surely sufficient as a description of the photographic image.

Ritter places the spectator in front of suggestive scenes that play with shades and atmospheres. These he has redesigned during a second passage by merging several photographs into one image. Our eye seeks to deliberately comprehend, to focus on what Ritter has photographed, but the blackout between the visual and the intellectual process is inevitable. This is a question of time, because the sooner the eyes stop seeking for what they will not find the better will it be for the mind to relinquish control for a moment and let itself be carried away to such kind of non-scenes,  a specially designed limbo presented by Winfried Ritter.

The ambiguities of the images created by the artist – or more precisely re-created by the artist – depict a sphere that encompasses the surreal as much as magic realism, not without taking a side trip to metaphysics. There is nothing abstract in these photos, all objects are clearly recognizable, but overlaid, melted and mixed, and that way the real picture ceases to be real and becomes meta-real.

The rather dark atmosphere, which is typical for the tradition beyond the Alps, supports the intimate suggestion radiated by these works; they carry our phantasy beyond the world of intellect and allow us to enter a hazy, mysterious and sinister world of senses. When studying the two photographs we are aware that something does not match; this causes problems to the cognitive process, as it usually trusts in photographic images as being documentations of the real. What has been photographed pretends to be what we see. Ritter’s oeuvres prove the contrary: nothing is what it seems to be; what we know might just be the opposite of our certainties and can unleash chaos.

The doubt instilled by Ritter’s photographs, however, does not prevent us from being hypnotically fascinated by the images that the artist has revised for us: Non-scenes, from which we can avert neither eyes nor mind; they urge us to look beneath the patina of the photograph for something “else”.

On behalf of Galleria Farini
AZZURRA

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